Last Updated: 26 Nov, 2025

AVIF vs. WebP: Welches Format bietet die bessere Performance für moderne Webanwendungen?

Im ständigen Bestreben nach einem schnelleren und ansprechenderen Web zählt jedes Kilobyte. Bilder sind oft die größten Elemente einer Seite, weshalb die Wahl des Formats entscheidend für die Performance ist. WebP gilt seit Jahren als das Standardformat für moderne Webanwendungen und wird von Google aufgrund seiner beeindruckenden Komprimierung bevorzugt. Doch nun betritt ein starker neuer Konkurrent die Bühne: AVIF.

Die Frage, die sich jeder Entwickler und Website-Betreiber stellt, lautet: AVIF oder WebP – welches Format ist das richtige?

Dies ist nicht nur eine technische Frage; die Entscheidung hat direkte Auswirkungen auf Ihre Core Web Vitals, die Nutzererfahrung und die Suchmaschinenoptimierung (SEO). Suchmaschinen wie Google priorisieren schnell ladende Websites, und die Wahl des richtigen Bildformats ist ein grundlegender Schritt. Lassen Sie uns beide Formate genauer betrachten, sie direkt vergleichen und Ihnen eine klare, praxisorientierte Strategie für Ihre modernen Webanwendungen vorstellen.

Was ist WebP?

Was ist WebP? WebP wurde von Google entwickelt und 2010 veröffentlicht. Es ist ein Bildformat, das kleinere, aber detailreichere Bilder erzeugt und so die Ladezeiten im Web verkürzt. WebP nutzt prädiktive Codierung (ähnlich dem VP8-Videocodec) zur Bildkodierung. Dadurch wird sowohl verlustfreie als auch verlustbehaftete Komprimierung erreicht, die deutlich effizienter ist als ältere Formate wie JPEG und PNG.

Hauptmerkmale von WebP:

  • Hervorragende Komprimierung: Erzeugt durchgängig 25–35 % kleinere Dateien als vergleichbare JPEGs bei minimalem Qualitätsverlust.

  • Vielseitigkeit: Unterstützt sowohl verlustbehaftete (wie JPEG) als auch verlustfreie (wie PNG) Komprimierung.

  • Alphakanal (Transparenz): Unterstützt Transparenz bei verlustbehafteter Komprimierung – etwas, das PNG nur verlustfrei ermöglicht (was zu sehr großen Dateien führt).

  • Animation: Kann animierte GIFs mit deutlich kleineren Dateigrößen ersetzen.

Seit einem Jahrzehnt ist WebP unangefochten führend in Sachen Web-Performance und bietet eine universelle Lösung.

Was ist AVIF?

AVIF (AV1 Image File Format) ist ein relativ neues Open-Source-Bildformat, das die Leistungsfähigkeit des AV1-Codecs nutzt. Dieser wurde von der Alliance for Open Media (AOMedia) entwickelt – einem Konsortium, dem unter anderem Google, Apple, Microsoft, Mozilla und Netflix angehören. AVIF repräsentiert die nächste Generation der Bildkomprimierung.

Hauptmerkmale von AVIF:

  • Revolutionäre Komprimierung: Dies ist das herausragende Merkmal von AVIF. Es ermöglicht die Bereitstellung von Dateien, die 30–50 % kleiner als WebP sind, bei gleicher Bildqualität.

  • Volle Funktionskompatibilität: Wie WebP unterstützt AVIF verlustbehaftete und verlustfreie Komprimierung, Transparenz und Animationen.

  • Unterstützung moderner Funktionen: AVIF geht noch einen Schritt weiter und unterstützt moderne Funktionen wie:

High Dynamic Range (HDR)

Wide Color Gamut (WCG)

10-Bit- und 12-Bit-Farbtiefe (für weichere Farbverläufe und weniger Farbabstufungen).

AVIF wurde von Grund auf als Nachfolger aller bestehenden Formate, einschließlich WebP, konzipiert.

Direkter Vergleich: Die wichtigsten Faktoren im Detail

Wir testen diese beiden Formate anhand der wichtigsten Kriterien für Web-Performance.

1. Komprimierungseffizienz & Dateigröße

Dies ist der entscheidende Punkt. Hauptziel ist die Reduzierung der Dateigröße ohne merklichen Qualitätsverlust.

  • AVIF: Der klare Gewinner. In nahezu allen Tests bietet AVIF bei gleicher Qualität einen deutlichen Vorteil bei der Dateigröße gegenüber WebP. Wir sprechen hier von Reduzierungen von 20–50 % im Vergleich zu WebP und sogar noch mehr im Vergleich zu JPEG. Dies ist den fortschrittlichen Komprimierungstechniken des AV1-Codecs zu verdanken, der komplexe Farbverläufe, Texturen und Farben effizienter verarbeitet.

  • WebP: Immer noch exzellent und eine deutliche Verbesserung gegenüber JPEG/PNG, erzeugt aber bei gleicher Bildqualität durchweg größere Dateien als AVIF.

Fazit: AVIF für unübertroffene Einsparungen bei der Dateigröße.

2. Bildqualität & Funktionen

Die Dateigröße ist nicht alles, wenn das Bild schlecht aussieht. Sehen wir uns die Qualität genauer an.

  • AVIF: Hervorragend in der Detailwiedergabe, insbesondere in komplexen Szenen. Es unterstützt:

  • Hohe Farbtiefe: Bis zu 12 Bit, was über 68 Milliarden Farben ermöglicht (HDR-Unterstützung).

  • Überlegenes Farbformat: Exzellente Unterstützung für 4:4:4-Chroma-Subsampling (ohne Farbkomprimierung), ideal für Grafiken mit scharfem Text und Linien.

  • Fortschrittliche Komprimierung: Deutlich bessere Behandlung von Blöcken und Artefakten als WebP, insbesondere bei sehr kleinen Dateigrößen.

  • WebP: Bietet sehr gute Qualität und ist ein großer Fortschritt gegenüber JPEG. Allerdings kann es bei scharfen Kanten und feinen Details manchmal Probleme geben, was bei starker Komprimierung zu Unschärfen oder „Verschmierungen“ in komplexen Bereichen führen kann. Der Funktionsumfang ist im Vergleich zu AVIF eingeschränkter.

Fazit: AVIF für überlegene Detailwiedergabe und Unterstützung fortschrittlicher Funktionen (wie HDR).

3. Browser- und Plattformunterstützung

Ein fantastisches Format ist nutzlos, wenn die Browser der Nutzer es nicht darstellen können.

  • WebP: Die bewährte und sichere Wahl. WebP wird von allen modernen Browsern hervorragend unterstützt. Es wird seit Jahren nativ von Chrome, Firefox, Edge und Opera unterstützt. Mit Safari 14 (veröffentlicht 2020) hat sich schließlich auch Apple angeschlossen und WebP damit zu einem wirklich universellen, modernen Format gemacht.

  • AVIF: Schnell wachsend, aber noch nicht ganz universell. Unterstützung für AVI.

Übersichtstabelle: AVIF vs. WebP auf einen Blick

Nr.FunktionAVIFWebPGewinner
1DateigrößeExtrem kleinSehr kleinAVIF
2BildqualitätExzellent, HDR-UnterstützungSehr gutAVIF
3BrowserunterstützungGut & zunehmendExzellent & universellWebP
4DekodierungsgeschwindigkeitLangsamer (CPU-intensiv)Schneller (Hochoptimiert)WebP
5AnimationExzellente KomprimierungSehr gute KomprimierungAVIF (Geringfügig)

Der praktische Leitfaden: Welches Format sollten Sie heute verwenden?

Was ist also angesichts all dieser Informationen die richtige Entscheidung? Die Antwort lautet, wie so oft in der Webentwicklung: Es kommt darauf an.

Verwenden Sie AVIF als primäres Format, wenn:

  • Ihre Zielgruppe hauptsächlich moderne Browser (Chrome, Firefox, Safari 16+, Edge) nutzt.

  • Sie bildintensive Inhalte bereitstellen (z. B. Fotoportfolios, Kunstseiten, Galerien), bei denen die Reduzierung der Dateigröße besonders wichtig ist.

  • Performance für Sie oberste Priorität hat und Sie eine geringfügige CPU-Belastung auf leistungsschwächeren Geräten für eine massive Bandbreiteneinsparung in Kauf nehmen können.

  • Sie über eine zuverlässige Ausweichstrategie verfügen.

Verwenden Sie WebP als primäres Format, wenn:

  • Sie maximale Kompatibilität benötigen und es nicht riskieren können, dass Nutzern fehlerhafte Bilder angezeigt werden.

  • Ihre Zielgruppe eine signifikante Anzahl von Nutzern älterer Geräte oder Browser umfasst (z. B. ältere iPhones, Safari vor 2022).

  • Sie eine hochinteraktive Webanwendung entwickeln, bei der die Minimierung der Hauptthread-Auslastung (Dekodierungszeit) entscheidend ist.

  • Sie eine wartungsfreie Lösung wünschen, die überall funktioniert.

Fazit: Die Zukunft ist schnell – und sie heißt AVIF

WebP hat zwar den Weg geebnet und ist nach wie vor ein zuverlässiges Arbeitspferd, doch AVIF ist der klare Gewinner in puncto Web-Performance. Seine überlegene Komprimierungstechnologie führt direkt zu kleineren Dateien, reduzierter Bandbreite und – am wichtigsten – einem schnelleren Largest Contentful Paint (LCP).

Für moderne Webanwendungen, bei denen Geschwindigkeit oberste Priorität hat, stellt sich nicht mehr die Frage, ob AVIF eingesetzt werden sollte, sondern wie. Durch die Verwendung des „picture“-Tags mit WebP als Fallback stellen Sie sicher, dass Sie jedem Nutzer jederzeit die bestmögliche Performance bieten.

FAQ

F1: Welches Bildformat bietet die bessere Komprimierung, AVIF oder WebP?

A: AVIF bietet durchweg eine überlegene Komprimierung und erzeugt oft 20–50 % kleinere Dateien als WebP bei gleicher Qualität.

F2: Wird AVIF mittlerweile von allen gängigen Browsern unterstützt?

A: Die AVIF-Unterstützung wächst rasant und ist mittlerweile in allen gängigen Browsern verfügbar, allerdings noch nicht so weit verbreitet wie bei WebP.

F3: Was ist der größte Nachteil des AVIF-Formats?

A: Der größte Nachteil ist die höhere CPU-Belastung beim AVIF-Dekodieren, was auf leistungsschwächeren Geräten zu langsameren Bilddarstellungszeiten führen kann.

F4: Sollte ich WebP auf meiner Website komplett durch AVIF ersetzen?

A: Nicht unbedingt. Es empfiehlt sich, beide Formate mithilfe des HTML-Elements <picture> bereitzustellen, damit der Browser das jeweils beste unterstützte Format auswählen kann.

F5: Welches Format eignet sich besser für animierte Bilder, AVIF oder WebP?

A: Animiertes AVIF bietet im Allgemeinen eine bessere Komprimierung und Qualität als animiertes WebP und ist daher ein überlegener Ersatz für GIFs.

Siehe auch