Last Updated: 15 oct, 2025

Das Portable Document Format existiert seit 1993 und ist in der schnelllebigen Welt der digitalen Technologie praktisch veraltet. Trotz des Aufkommens schlankerer Alternativen wie HTML5, EPUB3 und bildbasierter Formate wie WebP dominieren PDFs weiterhin den professionellen Dokumentenaustausch. Doch ist diese Dominanz durch die tatsächliche Leistung gerechtfertigt oder sind wir einfach in unseren Gewohnheiten gefangen?
Die Konkurrenten: Die einzelnen Formate verstehen
Bevor wir uns mit Benchmarks befassen, wollen wir klären, was wir vergleichen.
- PDF (Portable Document Format) wurde entwickelt, um Dokumente auf allen Geräten und Betriebssystemen konsistent darzustellen. Seine Kernstärke liegt in der Beibehaltung des exakten Layouts, der Schriftarten und der Formatierung, unabhängig davon, wo Sie die Dokumente öffnen.
- HTML5 stellt den modernen Webstandard dar. Es ist responsiv, durchsuchbar und passt sich jeder Bildschirmgröße an. Wenn wir von HTML-Dokumenten sprechen, meinen wir in sich geschlossene HTML-Dateien mit eingebettetem CSS und möglicherweise JavaScript.
- EPUB3 entwickelte sich als Antwort der Verlagsbranche auf digitale Bücher. Es kombiniert HTML, CSS und XML in einem komprimierten Paket, das speziell für umfließenden Text entwickelt wurde und sich an verschiedene Lesegeräte anpasst.
- WebP-Dokumente mögen ungewöhnlich erscheinen, doch viele Unternehmen konvertieren bereits mehrseitige Dokumente in WebP-Bildsequenzen für die Webbereitstellung und nutzen dabei die überlegene Komprimierung von WebP im Vergleich zu herkömmlichen Bildformaten.
1. Dateigröße: Der Komprimierungs-Showdown
Bestimmen Sie, welches Format für Speicherung und Übertragung am effizientesten ist.
Nr. | Format | Durchschnittliche Dateigröße (10-seitiges Dokument) | Hinweise |
---|---|---|---|
1 | PDF (optimiert) | 1,2 MB | Export „Reduzierte Größe“ in Acrobat verwendet. |
2 | HTML + Assets | ~900 KB | HTML-Datei ist winzig, aber Bilder und CSS summieren sich. |
3 | EPUB | 950 KB | Intern strukturiert wie eine komprimierte HTML-Website. |
4 | WebP (als Dokument) | 5,5 MB | Jede Seite wird als WebP-Bild exportiert. Die Dateigröße ist enorm. |
Analyse: Während ein gut optimiertes HTML-Paket etwas kleiner sein kann, schlägt sich ein modernes PDF bemerkenswert gut. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass EPUB und PDF bei Dokumenten mit gemischten Inhalten in derselben Liga spielen. Der WebP-„Dokument“-Ansatz scheitert hier, da es sich nicht um ein echtes Dokumentformat handelt – er opfert die gesamte Intelligenz von Text- und Vektordaten für eine einzige, große Bilddatei.
2. Dateigröße und Ladegeschwindigkeit
Messen Sie, wie schnell Nutzer Inhalte auf einem Standard-Laptop und einem Mobilgerät anzeigen und mit ihnen interagieren können.
- PDF: Dateien können groß sein, insbesondere bei hochauflösenden Bildern. Moderne PDF-Optimierungstools können Dateien jedoch deutlich komprimieren. Ein gut optimiertes PDF lädt offline sofort. Online kann es langsamer sein als HTML, da die gesamte Datei oft geladen werden muss, bevor sie in einem Browser-Viewer dargestellt werden kann.
- HTML: Gewinner (für die Online-Anzeige). HTML-Seiten werden progressiv geladen, d. h. Sie sehen Inhalte, sobald sie verfügbar sind. In Kombination mit optimierten Bildern (wie WebP!) bietet es das schnellste Web-Erlebnis.
- EPUB: Im Allgemeinen sehr kleine Dateigrößen, da diese hauptsächlich textbasiert sind. Sie werden auf E-Readern nahezu sofort geladen.
- WebP: Als Bildformat bietet WebP Dateigrößen, die etwa 25–35 % kleiner sind als vergleichbare JPEGs oder PNGs, was direkt zu schnelleren HTML-Seitenladezeiten beiträgt.
Analyse: HTML ist dank progressivem Rendering der klare Geschwindigkeitsführer für die Bildschirmnutzung. Diese Geschwindigkeit ist jedoch mit einer Einschränkung verbunden: Sie setzt eine stabile Internetverbindung für alle Assets voraus. Ein PDF kann direkt nach dem Download vollständig offline verfügbar sein. EPUB funktioniert in seiner nativen Umgebung (E-Reader-Apps) gut.
3. Barrierefreiheit: Lesen für alle
Moderne Barrierefreiheitsanforderungen erfordern, dass Dokumente mit Screenreadern und unterstützenden Technologien kompatibel sind.
- PDF: Moderne PDFs haben sich stark weiterentwickelt. „Tagged PDFs“ enthalten eine zugrunde liegende Struktur, die es Screenreadern ermöglicht, logisch durch Überschriften, Absätze und Bildbeschreibungen zu navigieren. Die Erstellung eines wirklich barrierefreien PDFs erfordert jedoch zusätzlichen Aufwand seitens des Autors.
- HTML: Gewinner. Bei korrekter Codierung mit semantischen Tags (<‘h1>, <‘p>, <‘nav> usw.) ist HTML von Natur aus barrierefrei. Es ist die Muttersprache von Tools für Barrierefreiheit im Internet.
- EPUB: EPUBs basieren auf HTML, sind daher sehr barrierefrei und funktionieren nahtlos mit den Barrierefreiheitsfunktionen von E-Readern und mobilen Betriebssystemen.
- WebP: Barrierefreiheit ist völlig unzureichend. Durch die Konvertierung von Seiten in Bilder wird die gesamte Textstruktur entfernt, wodurch Screenreader unbrauchbar werden. Allein dies disqualifiziert WebP für jede Organisation, die sich für inklusives Design einsetzt.
Analyse: PDFs können zwar barrierefrei gestaltet werden, HTML und EPUB sind jedoch im Allgemeinen standardmäßig barrierefreier.
4. Visuelle Wiedergabetreue und Konsistenz
- PDF: Gewinner. Dies ist die besondere Stärke von PDF. Ein PDF ist eine digitale Momentaufnahme. Schriftarten, Bilder und Formatierungen sind fest vorgegeben. Dies ist unverzichtbar für Verträge, offizielle Formulare, Rechnungen, wissenschaftliche Arbeiten und druckfertige Designs, bei denen eine falsch platzierte Zeile oder eine veränderte Schriftart die Bedeutung oder Rechtmäßigkeit verändern könnte.
- HTML: Gut, aber konstruktionsbedingt inkonsistent. Ein HTML-Dokument sieht auf Ihrem Smartphone anders aus als auf Ihrem Desktop. Dies ist zwar eine Funktion für das Surfen im Internet (Responsiveness), stellt aber einen Fehler bei Dokumenten dar, die ein statisches, offizielles Layout erfordern.
- EPUB: Ähnlich wie HTML steht die Lesbarkeit gegenüber einem festen Layout im Vordergrund. Ideal für einen Roman, aber schlecht für ein visuell komplexes Lehrbuch oder einen Lebenslauf, bei dem die Formatierung Teil der Präsentation ist.
- WebP: Nicht zutreffend. Es handelt sich lediglich um ein Bild; es enthält weder strukturierten Text noch Layouts.
Analyse: Für alle Dokumente, deren Design nicht verhandelbar ist – wie z. B. Verträge, Jahresberichte, Baupläne oder wissenschaftliche Arbeiten – ist PDF unangefochten die beste Wahl. Bei HTML und EPUB steht Anpassungsfähigkeit über Originaltreue.
5. Interaktivität und Sicherheit
Sicherheitsfunktionen bestimmen in professionellen Umgebungen oft die Formatwahl.
- PDF: Gewinner (für dokumentenzentrierte Funktionen). PDFs bieten eine Vielzahl interaktiver Funktionen, die in anderen Formaten nicht verfügbar sind, darunter ausfüllbare Formulare, digitale Signaturen und Passwortschutz mit detaillierten Berechtigungen (z. B. Anzeigen, aber nicht Drucken). Dieses Maß an Sicherheit und Funktionalität ist für Unternehmen und Behörden von entscheidender Bedeutung.
- HTML: Hohe Interaktivität durch JavaScript, aber diese Interaktivität ist webbasiert (Animationen, anwendungsähnliches Verhalten). Es fehlen integrierte Funktionen für beispielsweise rechtsverbindliche digitale Signaturen in einer eigenständigen Datei.
- EPUB: Unterstützt grundlegende Interaktivität wie Hyperlinks und Anmerkungen, verfügt aber nicht über die robusten Formularfunktionen und Sicherheitsfunktionen eines PDF-Formats.
- WebP: Bilder bieten keine Sicherheitsfunktionen auf Dokumentebene. Zwar lassen sich webbasierte Zugriffskontrollen anwenden, die Bilder selbst enthalten jedoch nach dem Download keine Schutzmechanismen.
Analyse: Für sichere, interaktive Dokumente wie Bewerbungen oder Verträge ist PDF unübertroffen. Den anderen Formaten fehlen sinnvolle Sicherheitsfunktionen für geschäftliche Anwendungsfälle.
6. Plattformübergreifende Kompatibilität
Diese Eigenschaft misst das Verhalten einer Datei auf verschiedenen Betriebssystemen und Geräten.
- PDF: Gewinner. Das „P“ in PDF steht für „Portable“. PDF wurde von Grund auf unabhängig von Software, Hardware und Betriebssystemen entwickelt. Ein auf einem Mac, Windows-PC oder Android-Smartphone geöffnetes PDF sieht identisch aus. Die meisten Browser und Betriebssysteme verfügen mittlerweile über native PDF-Reader, was es wirklich universell macht.
- HTML: Obwohl es auf jedem Gerät mit einem Webbrowser zugänglich ist, ist die Darstellung nicht einheitlich. Verschiedene Browser (Chrome, Safari, Firefox) können denselben Code leicht unterschiedlich darstellen, und das responsive Design passt das Layout je nach Bildschirmgröße bewusst an. Es ist universell zugänglich, aber optisch nicht einheitlich.
- EPUB: Es bietet hervorragende Kompatibilität innerhalb des vorgesehenen Ökosystems von E-Readern und Lese-Apps (wie Apple Books, Kobo usw.). Es wird jedoch nicht nativ von Webbrowsern oder den meisten Desktop-Betriebssystemen ohne dedizierte Software unterstützt.
- WebP: Als modernes Bildformat ist seine Kompatibilität an Browser- und Software-Updates gebunden. Obwohl es von allen gängigen aktuellen Browsern unterstützt wird, funktioniert es möglicherweise nicht in älteren Browserversionen oder bestimmter Nicht-Web-Software (z. B. älteren Bildbearbeitungsprogrammen).
Analyse: Für visuelle Konsistenz auf allen denkbaren Plattformen ist PDF der unangefochtene Champion.
Das Urteil: Wann welches Format verwendet werden sollte
Es gibt nicht das eine beste Format. Die richtige Wahl hängt ganz von Ihrem Ziel ab.
- Nutzen Sie PDF, wenn: Sie eine digitale Masterkopie benötigen. Denken Sie an Verträge, Rechnungen, Lebensläufe, wissenschaftliche Arbeiten, Handbücher und alles, was für den Druck bestimmt ist. Seine Stärke ist die Erhaltung des Layouts.
- Nutzen Sie HTML, wenn: Sie eine Website oder Webanwendung erstellen. Seine Stärke ist seine Reaktionsschnelligkeit und Dynamik.
- Nutzen Sie EPUB, wenn: Sie ein E-Book oder ein längeres Textdokument für die Anzeige auf verschiedenen Geräten erstellen. Seine Stärke ist der umfließende Text für maximale Lesbarkeit.
- Nutzen Sie WebP, wenn: Sie Bilder auf Ihrer Website optimieren müssen. Es ist kein Dokumentformat, sondern ein entscheidender Bestandteil eines schnellen HTML-Erlebnisses.
PDF konkurriert nicht mit HTML oder EPUB. Es erfüllt einen anderen, ebenso wichtigen Zweck. Während HTML uns einen reibungslosen Zugriff auf Informationen ermöglicht, liefert PDF eine stabile, zuverlässige und universelle Momentaufnahme davon. In einer Welt des ständigen digitalen Wandels ist diese Beständigkeit nach wie vor wichtig.
Fazit: PDF ist ein Spezialist
Die Leistungsbenchmarks zeigen deutlich: PDF ist nicht veraltet. Es ist ein spezialisiertes Werkzeug, das seine Hauptaufgabe hervorragend erfüllt: die Bewahrung und universelle Präsentation. HTML lädt zwar schneller im Browser und EPUB lässt sich angenehmer im Bett lesen, aber keines von beiden kann die absolute visuelle Konsistenz eines PDFs garantieren. In einer Welt, in der digitales Vertrauen und Designintegrität oft entscheidend sind, bleibt PDF nicht nur relevant, sondern unverzichtbar.
FAQ
F1: Ist PDF für die Blogbeiträge meiner Website besser als HTML?
A: Nein, HTML ist für SEO und Nutzerinteraktion auf Websites besser geeignet, während PDF für die Bewahrung formaler Dokumentlayouts hervorragend geeignet ist.
F2: Kann eine EPUB-Datei ein komplexes Layout wie eine PDF-Datei beibehalten?
A: Nein, Standard-EPUB ist für umfließenden Text konzipiert, während PDF die optimale Wahl für feste, komplexe Layouts ist.
F3: Warum sollte ich PDF verwenden, wenn ein WebP-Bild schneller geladen wird?
A: Ein PDF behält auswählbaren Text und Vektorgrafiken bei, während ein WebP-Bild nur ein statisches, nicht durchsuchbares Bild ist.
F4: Wird das PDF-Format weiterhin verbessert und aktualisiert?
A: Ja, die PDF-Spezifikation (ISO 32000) wird aktiv gepflegt und bietet moderne Funktionen wie verbesserte Barrierefreiheit und Sicherheit.
F5: Welches Format ist für einen Rechtsvertrag am zuverlässigsten?
A: PDF ist aufgrund seiner universellen Konsistenz und Integrität der unangefochtene Standard für Rechtsdokumente.